Uma escola maravilhosa
Wie ihr ja alle wisst, habe ich in den letzten 2 Wochen einen Sprachkurs gemacht, in Maracana. In dem Stadtteil, in dem auch das weltberühmte Maracana-Stadion ist.
Bevor ich nach Rio gekommen bin, bin ich beim Lesen meines Reiseführers immer darauf gestoßen, dass man Busse meiden soll, die Favelas passieren. Das passiert z.B. auf dem Weg zum Stadion.... da hab ich echt gedacht, dass das gar nicht geht und wie das wohl werden soll. Ich war ernsthaft am überlegen, tag-täglich mit dem Taxi zur Schule zu fahren..... aus Angst! Freitags, bevor meine Schule anfangen sollte, also an meinem 4. Tag hier in Brasilien bin ich dann mit Grit und einem anderen deutschen Praktikanten die Strecke mit dem Bus abgefahren, denn wie ich ja schon erzählt habe, ist das hier nicht so einfach den richtigen Ausstieg zu finden. Ich habe mich also voll und ganz auf Grits Ortskenntnis und ihr gutes Portugiesisch verlassen....tja, wir sind dann gleich mal zu weit gefahren ;-) aber auf dem Rückweg haben wir dann díe richtige Haltestelle erwischt. Wir haben 1,5h gebraucht.... Also kamen wir an die Schule, aber nicht eine Schule, wie ihr es euch vorstellt, sondern eigentlich ein einfaches Familienhaus, mit Tor und einem kleinen Vorhof, einem offenen Wohnraum mit Couchen, einem Durchgang zur Küche und einem Innenhof. Also so gar nicht wie eine Schule.... Danilo, ein Lehrer, und Rosania (?) begrüßten uns und führten uns durch das Haus. der erste Eindruck war super, aber als mir Danilo sagte, dass ich die einzige Schülerin in der ganzen Schule sein würde, war ich schon etwas geknickt, denn ich wollte doch so gerne Leute kennen lernen, um etwas mit ihnen zu unternehmen.... naja, ich hatte ja schon Grit ;-) Und so fing dann Montags meine Schule an: 3h Einzelunterricht, von 9.00-12.00 Uhr.
An meinem ertsen Morgen nahm ich den Bus, aber das war eine einzige Katastrophe... ich brauchte 1h und 45 min und das schon am frühen Morgen... nämlich genau dann, wenn alle zur Arbeit und die Kinder zur Schule fahren.... Stau in der Stadt, aber wie!! Also bin ich auf dem Rückweg nach der Schule mit der Metro gefahren.
Also ein ganz normaler Schultag ;-): Ich verlasse das Haus um ca 10 min vor 8 und muss einfach nur die Straße nach unten (bergab) laufen. Auf der Straße vor dem Haus stehen schon die Wächter, die alle Häuser der Straße bewachen, jeden Morgen der Gleiche, der mich immer anlächelt, mir winkt und "Tudo bem?" entgegen ruft. Der Busstop ist auf der Rua Jardim Botanico genau vor einer Lanchonette. ich kann eigentlich fast alle Busse nehmen, auf denen Botafogo steht. Wenn also ein solcher kommt, strecke ich den Arm und winke. Bim Einsteigen passiert man ein Drehkreuz, an dem man dann bezahlen muss, 1,90 Reais pro Fahrt egal wie weit. Die Busfahrt bin ich immer damit beschäftigt aus dem Fenster zu schauen, denn sonst verpasse ich meinen Ausstieg. Ich bin übrigens immernoch extrem weiß und leuchte im Dunkeln, was dazu beiträgt, dass mich alle in Bus und Metro anschauen, denn ich bin mit Abstand am weißesten und niemand hat so blaue Augen wie ich. ich bin ein wirklicher Gringo. Man fühlt sich schon sehr unwohl, wenn man so angestarrt wird, aber da ich mich ja nicht wie ein Tourist verhalte, sondern wie jemand, der seinen Aufgaben nachgeht, geht das schon. In Botafogo steige ich dann um in die Metro und fahre 14 Stationen. Auch hir leucte ich im Dunkeln, auch wenn das Klientel in der Metro schon ein anderes ist, denn die Metro kostet 2,30 reais.... also ca. 90 cent. In Maracana laufe ich dann aus dem Metrogebäude raus und sehe direkt vor mir das Stadion und die Universität und direkt hinter mir eine große Favela. Um zur Schule zu kommen, laufe ich direkt durh die Uni durch. Das ist wie eine kleine Fußgängerpassage, denn dort ist der schnellste Weg auf die andere Seite. Micheal, von ihm werde ich euch noch erzählen, hat mir gesagt, dass die menschen dunklerer Hautfarbe fast ausschließlich das Gebäude passieren und Menschen heller Hautfarbe darin studieren.....
In der Schule gibt es dann erst mal Kaffe in der Küche, den Rosanni (siehe oben) anbietet, während sie schon das Mittagessen vorbereitet. Sie redet und erzählt mit einer derartigen freude und Ausdruckskraft, dass es total Spaß macht ihr zuzuhören, auch wenn man nur die Hälfte versteht ;-). Ich hatte innerhalb der 2 Wochen 3 Lehrer, die sich immer abgewechselt haben: Danilo, Adalberon und Sonja, seine Frau. Wir haben nach Lehrbüchern gearbeitet, die die Schule selbst entwickelt hat und in denen Dialoge, Grammatik undÜbungen sind, die systematisch aufeinander aufbauen. Alle meine Lehrer waren super. Danilo erklärte mir entweder immer die Wörter auf portugiesisch, oder er übersetzte sie ins Englische. Jedenfalls machte er dauernd witze, über die er sich kaputt lachte und ich nichts verstand ;-) Er nannte mich immer Lady Christine (Lautschrift: Gristschini). "Vamos trabalhar" war glaub ich sein Lieblingssatz ;-).Adalberon kann total gut deutsch und hat letztes Jahr auch zusammen mit einem Sohn Deutschland besucht. Er hat mir viel auf deutsch übersetzt und mir geholfen einen Brief an Erasmo und Aparicida als Dankeschön zu schreiben. Seine Frau Sonja war auch super nett und erklärte mir immer alles auf Portugiesisch. ALle 3 hatten ein unglaubliches tempo drauf, so dass ich innerhalb von 2 Wochen 13 Lektionen durchnahm ;-) Ach so, wenn es das Wetter zuließ, dann hatte ich natürlich draußen Schule ;-) Das war geil, bis auf dass mich einmal ein Vogel auf den Rücken gesch... hat. Die 3 h Unterricht waren immer von 2 Pausen unterbrochen, die von Adalberon mit 3x Pfeifen eingeleitet wurden. In der 2. Woche waren die Pausen immer lustig, denn es kam ein neuer Schüler dazu, Patrick, aus Hamburg, nur geringfügig Älter als ich ;-) aber nur auf dem papier ;-). In den Pausen waren immer die Lehrer, die Hausmutter, die beiden momentanen Gäste des Hauses, Patrick und ich im Hof und der Küche und es wurde viel scheiße erzählt, von der ich aber zum Glück nur die Hälfte verstand ;-) Relativ pünktlich um 11.00 Uhr kam fast jeden tag Michael. Michael kommt auch aus Deutschland. Er ist 62 Jahre alt und war schon unglaublich oft in Brasilien. Er hat auch schon 1,5 Jahre in Bahia gelebt, hat eine Brasilianische Frau und liebt dieses Land unglaublich. Zudem ist er mit den Lehrern des Hauses bekannt und verbringt gerade eine ganze Zeit in Rio. Michael hat mich unglaublich fasziniert. Er wusste wirklich alles, sei es Politik bei uns oder in Brasilien, Wirtschaft, Kultur und besonders über das Reisen und über Dinge, die man im Leben einfach braucht. Aber ihr müsst euch das nicht vorstellen, als würde er sich durch dieses Wissen aufspielen, sondern er bereicherte einfach jedes Gespräch durch Beiträge. Es war einfach nur total spannend ihm zuzuhören, wenn er von Reisen, oder Erlebnissen in anderen Ländern erzählte. Er gab mir 1000 Tips für Orte, Plätze, Ausflüge etc. Er kümmerte sich acuh um meinem und Sandras Flug nach Salvador. Er brachte mir Zeitschriften über favelas mit, Zeitungen über Pantanal und zum Abschied schenkte er mir ein Buch, in dem jedes noch so kleine Dorf Brasiliens mit seinen Pousadas aufgezählt ist. Er war einfach unglaublich aufmerksam. An einem Tag nach der Schule führte er Patrick nd mich durch die Stadt (Carioca, Praca XI, Uruguaiana) und wir besichtigten eine Kathedrale, die Confeiteria Colombo (ein wunderschönes Jugendstilhaus) und St. Teresa. er wusste zu allem etwas zu erzählen. Er hat wirklich schon so viele Länder und Menschen gesehen, dass man von seinem Wissen einfach nur profitieren kann. In Deutschland hat er ein Onlinereisebüro: www.tropicaltour.de. Ein Blick auf seine Seite lohnt sich definitiv.
Am Mittag nach der Schule hatte ich dann die Möglichkeit in der Schule zu essen. Das Essen war wirklich genial und beim Essen war es immer total lustig, aber da meine Empregada zu Hause auch wahnsinnig gut kochte, was mir 2 zusätzliche Kilos in 3 Wochen bescherte :-(, aß ich nur 3x in der Schule. ich hatte wirklich 2 wunderschöne Wochen dort und ich lernte unglaublich viel. An meinem letzten Tag in der Schule, fand abends eine Party statt, denn die Schule wurde glaube ich 18 Jahre alt und mein Lehrer Adalberon hatte auch Geburtstag, deshalb fuhren Patrick, Grit und ich abends nach Maracana um dort zu feiern. Das Fest war wunderschön. Die Familie und Freunde der Schule und von Adalberon waren da. Wir waren ca. 30 Leute. Ein wirklich typisches brasilianisches Fest. Es war laut wurde viel gelacht, im Hintergrund lief Samba, es gab ein geiles Buffet und natürlich auch reichlich Caipirinha ;-) Alle waren wahnsinnig nett und wir saßen an einem einen Deutsch-Brasilianischen Tisch. Dieser Abend war wirklich total schön. Irgendwann mittendrin klopfte Adalberon an sein Glas und verkündete, dass es ja nicht nur sein Geburtstag, und er der Schule sei, der gefeiert werden würde, sondern auch die Verabschiedung einer Schülerin, die die letzten 2 Wochen einen Kurs hier gemacht habe.... tja, das war wohl ich. Sie überreichten mir ein Zertifikat und um zu demonstrieren, was ich gelernt hatte, musste ich den Text vor versammelter Mannschaft vorlesen ;-) Herzlichen Glückwunsch, aber es war total lustig, denn es kamen Wörter darin vor, von denen ich wirklich gar keine Ahnung hatte, wie man sie aussprechen sollte ;-) Alle applaudierten danach und sagten ich hätte viel gelernt ;-) ha,ha....
Ich hatte wirklich 2 schöne Wochen da und würde sofort wieder einen Sprachkurs dort machen. ich sage nur:www.celc-sprachschule.de ;-)
So jetzt bin ich nur noch 2 Tage hier. Am Dienstag morgen um 7 Uhr geht mein Bus nach Sao Paulo und dann werde ich das beginnen, weswegen ich hier bin. Ich freue mich unglaublich, bin aber auch sehr aufgeregt. Ich werde Rio aber bestimmt sehr vermissen und alle, die hier dazu beigetragen haben, dass diese Zeit so toll war, wie z.B. Erasmo, dem ich gar nicht genug danken kann und Grit, mit der ich wirklih eine tolle Zeit hier hatte.....
Ich hoffe, dass ich in dem Kinderheim die Möglichkeit haben werde weiterhin hier Bilder hoch zu laden, wenn nicht, dann werde ich aber schreiben und ihr müsst geduldig warten ;-) Bis ganz bald meine Lieben. ich vermisse euch, denke an euch und umarme euch!!!